Indien eTV Visum
Was ich im Nachhinein von der Idee halte, das Visum für Indien unterwegs online zu beschaffen ist klar. Bis zum epic fail schien es jedoch keine so schlechte Idee zu sein.
In Arugambay Sri Lanka habe ich den online Antrag vom Handy aus (!) permanent zwischen Hotel & Caffe laufend (wegen der schlechten WiFi Verbindung) in ca. einer Stunde erledigt. Eingescannter Pass wie immer vorhanden; Passfotos mit dem Handy auf einem weißen Hintergrund abfotografiert und mit einer App zugeschnitten. Keine 48st später war eine positive Antwort da. Woche später konnte ich es dann auch im Hostel ausdrucken. Soweit so gut…bis zum Airport jedenfallst.
Mit dem Kurs von über 74 Rupien für einen Euro ist man derzeit wirklich gut bedient.
New Delhi
Über Chennai endlich in Delhi angekommen, war ich selten derart froh den Hotelpickup Fahrer mit meinem Namen draussen im Abholbereich um 2 Uhr Nachts warten zu sehen.
Seit je her bin ich ein Delhi Fan. Ich mag die breiten Strassen, die ruhigen Monumente (Red Fort, Jama Masjid, Lodi Gärten, Humayuns Tomb oder Qutub Minar), die breiten Bürgersteige (echt nicht selbstverständlich in Indien), den Rajpath und Teile des old Delhis. Die Shops & Restaurants rund um den Connaught Place sind immer einen Besuch wert. Man lernt gleich mal den indischen brutto / netto Unterschied. Auf meinen ‚650Rs Shisha & zwei Bier Deal‘ wurden gleich mal drei verschiedene Steuern drauf geknallt; zusammen +36%. Beim Hotel waren es nur 25% dazu. Interessant – sobald man am Connaught Place auch nur kurz stehen bleibt oder züggert (also Schwäche zeigt), hat man gleich als Opfer sehr hilfreiche & nette Leute am Arsch kleben. Sofort sind sie intensiv dabei, einem den Weg zum nächsten Reisebüro ums Eck zu erklären. Oder die Schuhe gratis zu putzen – das „Trinkgeld“ wird schnell vierstellig!
Paharganj Viertel
All das gibts in Paharganj nicht, hat man sich erstmal durch die etwas bessere Ghettostrasse (Main Bazar Rd) durchgekämpft und es nach oben in eins der Rooftop Restaurants geschafft. Rajasthani Veg Essen auf der Strasse kommt auf ca 150-200 Rupien hin (am Connaught Place auch schon mal das 10fache). Mögen muss man das Viertel echt nicht gleich – es ist halt zentral und günstig. Klassische Touri Ecke mit Pendants wie Thamel in Kathmandu oder Khaosan Road in Bangkok.
Wenn ich eins den Indern – und sei es mit dem Stock (eigentlich am liebsten mit dem Stock) – austreiben möchte, dann dieses ewige, sinnlose und penetrante huppen! Generell: die Breite einer Gasse ist umgekehrt proportional zur Anzahl der Vehikel die da durch wollen (Vehikel = Ziehkarren, rollende Ladekarren, Radriksha, TukTuk, Auto, Roller, Royal Enfield, Van, Bus, Kamel, Elephant etc). Und wenn es wegen fehlender Rücksichtnahme zum absoluten Stau kommt, wird eben wie blöd gehuppt. Ja.. kann man auch so lösen. Vom Rooftop aus ist es etwas ruhiger; nicht viel ruhiger aber es lässt sich aushalten. An den zig dry days in Indien – Wahlen, Festival, irgendein Fest, Gandhis Geburtstag etc. herrscht striktes Alkoholverbot – kriegt man oben auch ein ’special lassi‘ oder Kingfisher im Teepot.
Die Büchershops in Paharganj haben alle möglichen gebrauchten Lonely Planet’s & sonstige Reisebücher zu recht anständigen Preisen (incl. Rückkauf zu 50% des Preises). Mir fiel auf einmal auf, wie kitschig die Lonely Planet India Cover sind! Sowas von übelst gestellt..malerisch auf dem anderen Ufer gegenüber vom Taj Mahal? Meine Fresse.
Ab nach Rajasthan
Noch am gleichen Abend habe ich den 22:30 Nachtzug nach Ajmer erwischt. Länger in Delhi zu sein, brauchte es echt nicht. Meine erste Zugfahrt in Indien – ein Hoch auf den Yoga Express. Acht Stunden / ~450km auf einer Liegepritsche für ca. 1000 Rs – das geht doch. Der alte Delhi Bahnhof war doch sehr indisch und auf der TukTuk Fahrt dahin hatte ich echt Schiss. Durch eine solche Drecksgegend bin ich in Delhi echt noch nicht gefahren. Vielleicht bin ich doch nur ein New Delhi Fan. Und eins ist klar: Indien heisst das mindestens die halbe Nacht irgendwo auf der Strasse ein Hund bellt (in der Regel zweistellige Mehrzahl). Wobei Nachts generell die Tiere die Strassen übernehmen; Ruddeln von recht aggressiven Hunden, Kühe, Schweine / Wildschweine und vor allem Affen ausserhalb der Stadt.
Im Zug muss man lt den Belehrungen immer aufpassen. Geld & Handy festhalten, Taschen im Blickwinkel. Vielleicht war eher die dritte Klasse gemeint; zwischen der zweiten und dritten Klasse liegen echt Welten. Fürs Ticket müsste ich wirklich mein Pass aus dem Hotel holen gehen, um das Visum zu zeigen. Das Touristenbüro im ersten Stock in New Delhi Train Station ist generell ein Hotspot für alle möglichen Scams – vor allem alles rund um Züge & Tickets nach Agra.
Und dann ging es endlich los. Raus aus der Hitze & Smog von Delhi weit nach Rajasthan. Bewusst gegen die Hauptstadt, Jaipur (2x genügt) & vor allem Agra (3x & erste/einzige Lebensmittelvergiftung genügen fürs Leben) entschieden. Raus und auf der Suche nach Oasen der Ruhe.
Related Images:
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …
Ähnliche Beiträge