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Biketour EuroVelo 9 Wien – Danzig (GPS Route)

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EuroVelo 9

Mehr als Fallback habe ich auf den Garmin die EuroVelo9 Route geschmissen. Österreich bis Danzig Polen. Da mir die Tour bis Budapest doch etwas zu schnell ging, entschied ich mich zumindest Teilweise die zweite Route ab Wien zu machen. Aus dem Flixbus raus und ab in den Norden, während ich den Regen stets im Nacken hatte. Dieser holte mich auch kurz vor der Grenze nach Tschechien ein. Aus einem Mini Schauer wurde mitten im Nichts – wo den sonst – ein halbstündiger Regen. Klar dass die guten Regensachen immer ganz unten sein müssen. Nass, fluchend und zitternd konnte ich mich dann 1st Später irgendwo umziehen. Also das mit dem Regen packe ich echt nicht. Paar km nach der Grenze ein Campingplatz gefunden, schnell ein Zelt aufgebaut und was essen gegangen. In der Kneipe eine echt nette Band und günstiges Bier. Willkommen im Ostblock.

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Tschechien

Tag drauf bis Brno ins Hostel durchgerollt, wo ich erstmal all die nassen Sachen durchgewaschen habe und mein Zelt trocknen konnte. Für die zweitgrößte Stadt Tschechiens ganz nett, aber kann sich mit Prag kaum messen. Aber die Menschen machen einen echt entspannten und freundlichen Eindruck und das ist doch schon mal was. Am Morgen drauf der zweite fuckup auf der Tour. Nach nur 10km riss ich mitten auf der geraden Strecke mein Schaltwerk raus. Das hatte ich noch nie! Es schien, daß eins der kleinen Rädchen beim Schaltwerkt abgebrochen ist, die Kette blockierte und damit alles raus riss. 2st nach Aufbruch war ich wieder mit dem lokalen Zug zurück im Hostel. Der Sonntag also zur freien Verfügung und eine Hoffnung gleich am nächsten Tag einen Laden zu finden, der es schnell reparieren kann. Montag 9 Uhr klapperte ich die Läden ab. Der vierte konnte es tatsächlich bis Mittag richten und hatte mir sogar das lange Schaltwerk für deutsche Preise verbaut. Immerhin rollte ich bereits um 1 Uhr wieder weiter.

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Polen

Nach zwei weiteren Tagen voller rauf und runter Stecken, kam ich kurz vor der Dunkelheit in Polen und der ersten größeren Stadt an. Um die Zeit einzuholen, begann ich wieder mit 150km plus Stercken pro Tag. Ich schlief  mal wieder in einem Kloster – fühlte sich echt nach Jakobsweg an. Zeitlich immer mehr unter Druck begann die Route abzukürzen. In Polen gab es keine expliziten Fahrradwege; vielmehr ging es auf eher ruhigeren Straßen, die leider auch Umwege bedeuteten. Ich kürzte also ab und war nach 140km in Breslau. Wie Dresden ist die Innenstad absolut Luxussaniert, hat aber einen echten Charme. Besuch lohnt sich.

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Breslau / Posen

Nebenbei bügelte man mir noch schnell einen achter aus dem Hinterrad. Muss den irgendwo auf den guten polnischen Straßen erwischt haben. Unterwegs gab es an sich nicht viel zu sehen. Erinnerte mich echt stark an den Osten während der Oder Tour (die Geschichte spricht ja für sich). Längere Passage mit einer Übernachtung in einem Hotel irgendwo und Tag drauf nach weiteren 150km kam ich in Posen an. Das war schon einen andere Nummer.

Der Stadtkern war Touristenreif, aber schon eine Straße danach war alles deutlich armseliger. Zudem hatte die Stadt eine Seelenverwandtschaft mit Berlin Kreuzberg. Irgendwie deutlich mehr abgerissene Gestalten, Fixies und Vintage Bikes, Tattoos und Piercings. Klar wirkt das alles echter als in Breslau, aber auch viel rauer und kaputter. Ass ich schon gerne viel während der Tour, so war ich jetzt nur noch am fressen. Pirogen, Klopse, Kartoffeln in egal welcher Form – jede Art von traditioneller Küche war mir willkommen. Na dafür mache ich das ganze ja schließlich. 

Es folgte wieder ein langer Transittag auf einer Dreckes-Schnellstraße bis Torun – eine Stadt bekannt für die Lebkuchen und scheinbar die Geburtsstadt Kopernikus. Ich meine das war das erste Mal das ich die Weichsel sah oder überquerte.

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Malbork / Danzig

Nochmal ein längerer Tag beim schönen Wetter und ich rollte in Malbork / Marienburg ein. Das war bis jetzt das Highlight. Die Burg & gesamte Anlage wurden restauriert und vermitteln immer noch die Stärke der ehemaligen deutschen Kreuzritter. Wieder mal Montag in der Früh hatte ich den Laden fast komplett Tourifrei nur für mich. Ab hier nur noch 60km und ich war in Danzig. Da mittlerweile die Ferien zu Ende gegangen sind, war die Stadt auch deutlich leerer. Paar Runden an den Ufern und durch die Innenstadt gedreht. Explizit rollte ich noch bis zur Küste und Gdynia um die 2000km auf einer Tour Marke zu brechen. Tag drauf paar Museen, paar Ausstellungen & chillen beim Bier und Eis. Zeit heim zu fahren. So langsam lies die Lust auf noch mehr Km deutlich nach. Tag drauf gings gefühlt durch halb Europa. Mit dem Zug bis Berlin, schnell durch die Stadt zum Busbahnhof durchrollen und hier mit dem Flixbus nach München. Zwar alles knapp bemessen, aber um 23 Uhr war ich wieder heim.

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Fazit

An sich eine super Tour. Gutes Wetter bis auf den Regenschauer kurz vor der Tschechischen Grenze. Schöne Städte in Tschechien und Polen. Als Highlight immer noch Danzig & Malbork. Super Essen in Posen und Torun. In Erinnerung werden mir vor allem die Obstalleen bleiben; überall reife Äpfel und Zwetschken die mir laufend als Frühstück dienten. Paar kleinere Pannen aber dafür keinen Platten. Auch wenn man zwei Schlüssel Sets hat, fehlt immer mal genau der eine den mal braucht! Wie es halt so ist.